Welche Risiken trägt der Factor beim Factoring?*

*) Erstellt mit Unterstützung durch KI

Beim Factoring übernimmt der Factor verschiedene Risiken, die je nach Ausgestaltung des Factoringvertrags variieren können. Grundsätzlich lassen sich die Risiken des Factors wie folgt zusammenfassen:

  • Delkredererisiko (Ausfallrisiko):
    • Beim echten Factoring übernimmt der Factor das volle Ausfallrisiko. Das bedeutet, dass der Factor für die Zahlungsunfähigkeit des Debitors einsteht und kein Rückgriffsrecht auf den Factoringkunden hat.
    • Im Falle des unechten Factorings verbleibt das Bonitätsrisiko bzw. Ausfallrisiko beim Forderungsverkäufer. Der Factor hat ein Rückgriffsrecht auf den Factoringkunden, falls der Schuldner nicht zahlt.
  • Liquiditätsrisiko: Der Factor muss die finanzielle Leistung erbringen, indem er dem Factoringkunden Liquidität verschafft.
  • Veritätsrisiko: Der Factor trägt das Risiko, dass die Forderung tatsächlich besteht und werthaltig ist. Der Factor muss sicherstellen, dass die der Forderung zugrunde liegende Lieferung oder Leistung vollständig erbracht wurde, einredefrei ist und frei von Rechten Dritter ist.
  • Zinsänderungsrisiko: Der Factor berechnet für den Zeitraum zwischen Ankauf der Forderung und Bezahlung durch den Debitor einen laufzeitabhängigen Zins. Änderungen der Zinsen wirken sich auf die Marge des Factors aus.
  • Operationelles Risiko: Abhängigkeit von IT-Prozessen, eigenen Mitarbeitern und Geschäftsprozessen.
  • Kreditrisiko: Der Factor ist dem Risiko ausgesetzt, dass ein Schuldner seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen kann.
  • Konzentrationsrisiko: Abhängigkeit von wenigen Großkunden.
  • Länderrisiko: Bei Auslandsforderungen bestehen zusätzliche Risiken wie Wechselkursschwankungen, Transferrisiken oder politische Risiken.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Factor vor Abschluss eines Factoringvertrages die Bonität der Debitoren des Factoringkunden prüft und für jeden einzelnen Debitor ein Kreditlimit festlegt. Forderungen, die dieses Limit übersteigen, werden in der Regel nicht vom Delkredereschutz umfasst. Um sein Risiko zu minimieren, betreibt der Factor ein permanentes Monitoring der Kundenbeziehungen. Lehnt der Factor ein Kauflimit aus Bonitätsgründen ab, ist dies für den Factoringkunden ein Hinweis, die Geschäftsbeziehung mit diesem Abnehmer zu überdenken.

Veröffentlicht von Thies Lesch, LL.M.

Thies Lesch (Baujahr 1972) studierte, nach Bankausbildung und Weiterbildung zum Handelsfachwirt, Betriebswirtschaft an der Fernuniversität in Hagen und schloss mit den Vertiefungen Bankbetriebslehre und Wirtschaftsinformatik als Diplom-Kaufmann ab. Mit einigen Jahren Abstand folgte in 2016 der Master of Laws in Wirtschaftsrecht an der Hamburger Fernhochschule HFH mit den Vertiefungsschwerpunkten Arbeitsrecht, Mediation und – als Abschlussthema – Kreditrecht. Die Masterarbeit „Negative Zinsen und das Kreditgeschäft: Rechtliche Herausforderungen für Banken in Deutschland“ wurde vom SpringerGabler-Verlag in das BestMasters-Programm aufgenommen und erschien im Januar 2017 als Fachbuch. Die über 30 Jahre Berufserfahrung erstrecken sich in verschiedenen Rollen und (Führungs-)Funktionen weitgehend auf das Firmenkunden(kredit)geschäft und nationale wie internationale Spezial-/Projektfinanzierungen. Thies Lesch ist ausgewiesener Experte in Vertriebsmanagement und Vertriebssteuerung mit ausgeprägter strategischer Kompetenz. Sein Interesse gilt der Systematisierung im Vertrieb, der potenzialorientierten Marktbearbeitung, der Zukunftsfähigkeit des Produktangebotes von Banken und Sparkassen und dem Entscheidungsverhalten von und in Organisationen aus den Perspektiven Compliance und Unternehmensethik.

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