Bei dem Zitat von Martin Luther kann man glauben, dass er Bruder im Geiste von Mark Twain ist. Sein Zitat ist das Gegenteil von „Das Geheimnis des Erfolges ist es, anzufangen.“

Hier ist es ein beklagendes oder vielleicht auch aus der Ferne beobachtendes, wie aus einem „nicht jetzt“ ganz schnell ein „niemals“ wird.
Und das ist natürlich nicht allein im Vertrieb zu sehen, sondern bei ganz vielen Arbeitsplätzen, die nicht durch Prozesse oder Fließband eng durchgetaktet sind, sondern die viel individuelle Freiheit in der Priorisierung und Ordnung der eigenen Tätigkeit lassen.
Natürlich kann ich Dinge zur Seite packen und ich kann den Kunden jetzt mal nicht anrufen – ich mache es morgen. Und morgen sind natürlich auch andere Themen, dann kann ich es eben übermorgen machen und so weiter und so fort.
Und er benennt – und das ist keine der 99 Thesen – eine Charaktereigenschaft der Menschen, die sich gerade auch wenn viel zu tun ist, leicht und schnell breit macht.
In diesem Sinne ist das Zitat ein Appell an klare Entscheidungen: Es ist sinnvoll, darauf zu achten, dass der Haufen der Dinge, die gemacht werden sollen, aber gerade nicht jetzt, nicht zu groß wird.
Es ist ein Appell, auch mal „Nein“ zu sagen und Dinge zu lassen, aber dafür die Dinge, zu denen man „Ja“ gesagt hat, sie dann im Gegenzug auch wirklich zu tun.
In diesem Sinne steckt in Martin Luther viel Ernsthaftigkeit und vor allem Verbindlichkeit.

Eine Erkenntnis von vor 500 Jahren, die wirkt, als sei sie perfekt für unsere Zeit erdacht. Heißt das: „Es war alles schon mal da“ oder: “Wir haben noch nicht allzu viel gelernt in den vergangenen fünfhundert Jahren“?
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Ich denke beide Alternativen stimmen und mehr. Es ist Ausdruck von Menschlichkeit – im Guten, wie im Schlechten.
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