Qualitätsmanagement im Banking

Ich weiss nicht, ob es für einen Trend reicht, aber ich nehme häufiger war, dass sich Banken und bankennahe Dienstleister für ein zertfiziertes Qualitätsmanagement nach DIN EN ISO 9001 entscheiden.

Mir scheint dabei für die Zielsetzung die kommunikative Wirkung im Vordergrund zu stehen – was schade ist, weil es zu kurz springt und in der Wirkung an der eigentlichen Botschaft oftmals vorbei geht.

Ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) ist schliesslich kein Beweis für eine besonders gute Qualität der Produkte und Dienstleistungen, sondern für Outputkontrolle und Prozessbeherrschung. Das Ziel eines QMS ist die Vermeidung von Verschwendung und Ausschuss in der Wertschöpfung („Produktion“) und die Eingrenzung der Volatilität in den Eigenschaften von Produkt und Dienstleistung. Keine Vergeudung von Ressourcen und ein Ei wie das Andere – darum geht es.

Die Gefahr in einer Fokussierung auf die Zertifizierung („damit man was zeigen kann“) besteht darin, dass ganze Unterfangen wie eine Art Projekt oder einen Test anzugehen – und damit den notwendigen Kulturwandel zu vernachlässigen. Ähnlich dem Lean-Management geht es auch hier um eine Prozessorientierung und um ein Bekenntnis zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess.

Womöglich besteht die wahre Kunst darin, ein QMS zu betreiben und auf die Zertifizierung zu verzichten. Dann machte man es für sich und die Kollegen – und nicht für die interessierte Öffentlichkeit.

(Siehe auch: Lean Management im Banking)

Veröffentlicht von Thies Lesch, LL.M.

Thies Lesch (Baujahr 1972) studierte, nach Bankausbildung und Weiterbildung zum Handelsfachwirt, Betriebswirtschaft an der Fernuniversität in Hagen und schloss mit den Vertiefungen Bankbetriebslehre und Wirtschaftsinformatik als Diplom-Kaufmann ab. Mit einigen Jahren Abstand folgte in 2016 der Master of Laws in Wirtschaftsrecht an der Hamburger Fernhochschule HFH mit den Vertiefungsschwerpunkten Arbeitsrecht, Mediation und – als Abschlussthema – Kreditrecht. Die Masterarbeit „Negative Zinsen und das Kreditgeschäft: Rechtliche Herausforderungen für Banken in Deutschland“ wurde vom SpringerGabler-Verlag in das BestMasters-Programm aufgenommen und erschien im Januar 2017 als Fachbuch. Die über 25 Jahre Berufserfahrung erstrecken sich in verschiedenen Rollen und (Führungs-)Funktionen weitgehend auf das Firmenkunden(kredit)geschäft und nationale wie internationale Spezial-/Projektfinanzierungen. Thies Lesch ist ein ausgewiesener Experte in Vertriebsmanagement und Vertriebssteuerung mit ausgeprägter strategischer Kompetenz und hohen Change-Management-Skills. Sein Interesse gilt der Systematisierung im Vertrieb, der potenzialorientierten Marktbearbeitung und der Zukunftsfähigkeit des Produktangebotes von Banken und Sparkassen.

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