Komplexität: Die Haltung entscheidet

Komplexität begegnet uns im Arbeitsalltag ständig. Gefühlt wird es immer mehr und die Welt wird immer komplexer. Eine wichtige Managementaufgabe ist es Komplexität zu reduzieren. Für die Mitarbeiter – aber auch und vor allem für die Kunden.

Was ist Komplexität?

Folgende Merkmale und Attribute erkenne ich in Komplexität:

  • Ein Sachverhalt ist unüberschaubar gross
  • Die Zusammenhänge sind nicht linear oder linearisierbar
  • Es bestehen Abhängigkeiten zu wichtigen Faktoren, die nicht beeinflusst werden können
  • ein Teil des komplexen Sachverhaltes weist „Blackbox“-Eigenschaften auf
  • der Fokus ist unklar

Der Gegenentwurf: Was ist Kompliziertheit?

  • Ein Sachverhalt ist (auf den ersten Blick) unüberschaubar gross
  • Die Zusammenhänge sind linear bzw. sequentiell
  • Unbeeinflussbare Faktoren sind Inputparameter (oder Rahmenbedingung) und nicht Teil des Sachverhaltes
  • keine Blackbox-Elemente, der Sachverhalt ist vollständig transparent und nachvollziehbar
  • es gibt einen Schwerpunkt, bzw. einen Fokus

Komplexität vs. Kompliziertheit

Um Komplexität zu reduzieren ist ein möglicher und sinnvoller erster Schritt, sich für Kompliziertheit (und gegen Komplexität) zu entscheiden. Letztlich bedeutet Komplexität auch Unschärfen zu akzeptieren. Dies ist zwar nicht immer die eigene Entscheidung bzw. nicht zwingend im eigenen Entscheidungsraum angesiedelt, aber die Suche nach Klarheit und Transparenz erfordert den Sachverhalt derart aufzuarbeiten, dass alle Zusammenhänge a) linearisierbar sind und b) alle nicht beeinflussbaren Faktoren nicht mehr Teil des Sachverhaltes. Also ist auch die Abgrenzung bzw. der eindeutige Umriß ein wichtiger Schritt, um Komplexität zu bekämpfen.

Aus meiner Sicht und Erfahrung gibt es folgende Gründe für (gewollte/akzeptierte) Komplexität:

  1. Nebelkerze = in dem Sachverhalt ist etwas verborgen, dass nicht verstanden wird oder nicht verstanden werden soll
  2. Schutzschild = die Komplexität soll genutzt werden, um Verantwortung zu verschleiern oder zu atomisieren
  3. Ignoranz = es gibt keine Lobby / keine Managementattention für den Sachverhalt, und so wird er nur mit einem Kästchen in PowerPoint symbolisiert
  4. Wichtigtuerei = Variante der Nebelkerze
  5. Sonstiges-Syndrom = fehlender Wille zur Klarheit, Mischung aus Nebelkerze und Ignoranz

Gegen Komplexität hilft:

  1. Klar und Eindeutig beschreiben (Fokus!)
  2. Fremdbestimmtheit entfernen und abgrenzen
  3. Entscheidungen treffen
  4. Kommunizieren

Klingt wie das Tagesgeschäft einer Führungskraft? Dann ist ja alles gut…!

Wie immer freue ich mich auf Feedback, Ergänzungen und andere inhaltliche Anmerkungen.

Veröffentlicht von Thies Lesch, LL.M.

Thies Lesch (Baujahr 1972) studierte, nach Bankausbildung und Weiterbildung zum Handelsfachwirt, Betriebswirtschaft an der Fernuniversität in Hagen und schloss mit den Vertiefungen Bankbetriebslehre und Wirtschaftsinformatik als Diplom-Kaufmann ab. Mit einigen Jahren Abstand folgte in 2016 der Master of Laws in Wirtschaftsrecht an der Hamburger Fernhochschule HFH mit den Vertiefungsschwerpunkten Arbeitsrecht, Mediation und – als Abschlussthema – Kreditrecht. Die Masterarbeit „Negative Zinsen und das Kreditgeschäft: Rechtliche Herausforderungen für Banken in Deutschland“ wurde vom SpringerGabler-Verlag in das BestMasters-Programm aufgenommen und erschien im Januar 2017 als Fachbuch. Die über 25 Jahre Berufserfahrung erstrecken sich in verschiedenen Rollen und (Führungs-)Funktionen weitgehend auf das Firmenkunden(kredit)geschäft und nationale wie internationale Spezial-/Projektfinanzierungen. Thies Lesch ist ein ausgewiesener Experte in Vertriebsmanagement und Vertriebssteuerung mit ausgeprägter strategischer Kompetenz und hohen Change-Management-Skills. Sein Interesse gilt der Systematisierung im Vertrieb, der potenzialorientierten Marktbearbeitung und der Zukunftsfähigkeit des Produktangebotes von Banken und Sparkassen.

3 Kommentare zu „Komplexität: Die Haltung entscheidet

  1. Hallo Thies

    Ich stimme im Groben zu – wie immer liegt der Teufel im Detail. Bei der KSK heißt es, der Wille entscheidet – und das gilt in besonderem Maße auch hier: es geht um den aufrichtigen Willen der Beteiligten / Entscheidungsträger, Komplexität und Kompliziertheit abbauen zu wollen. Dazu gehören Initiative, Kompetenz & Verständnis der RACI. Wenn dann noch persönliche Befindlichkeiten signifikant reduziert werden können, sehe ich alle Ingredienzen für einen gelungenen Schmaus am Ende eines erfolgreichen Projekts.

    Viele Grüße, Robert Gerstenberger

    >

    Gefällt 1 Person

    1. Robert, Du hast natürlich Recht. Mir geht es darum, den Anstoss zu geben, dass jeder sich selbst zu bzw. gegen Komplexität positioniert und bereit und bestrebt ist gegen Komplexität anzuarbeiten. Damit allein verschwindet sie noch nicht. Mir gibt es aber zu viele Menschen, die sie einfach nur hinnehmen. Weil es bequem ist und weil es auch ein Teil Selbstschutz bietet. Dies erfolgt aber alles zu Lasten von Klarheit, Transparenz und Wirksamkeit.

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