
Im Jahr 2016 hat die spanische Regierung entschieden, eine Zuckersteuer auf sogenannte Softdrinks einzuführen. Diese Regelung folgte einer Empfehlung der Vereinten Nationen, um in entwickelten Ländern einen weiteren Anstieg des Übergewichtes in der Bevölkerung zu bekämpfen. Gleichzeitig war diese Steuer ein Beitrag zur Sanierung des spanischen Haushalts, welche aufgrund von erhaltenen EU Beihilfen und damit verbundenen Auflagen notwendig wurde. 200 Million € pro Jahr sollten auf diese Weise in die Haushaltskassen des Landes fließen.
Spanien plant Steuer auf zuckerhaltige Softgetränke
Zuckersteuer: So sieht es in anderen Ländern aus
Im Ergebnis gab es jedoch kein erweitertes Angebot. Dieser Steuerungsimpuls hat also keine Kreativität erzeugt.
Man hätte ja vermuten können, dass über andere Verpackungsgrößen oder reduzierten Zuckereinsatz oder auch andere Geschmacksrichtungen etwas ausprobiert wird, um den Kunden beim Kaufen zu halten.
In meiner Wahrnehmung ist es jedoch so gekommen, dass sämtliche Supermarktketten, die ausschließlich bzw. primär über den Preis verkaufen wollen, ihr Angebot komplett umgestellt haben. Die klassischen zuckerhaltigen jetzt teuren Limonaden sind fast vollständig aus den Regalen verschwunden. Lediglich Cola und Fanta als zentrale Markenprodukte sind geblieben – und die üblichen Filler für Longdrinks. Stattdessen gibt es ein breites Angebot an zuckerfreien Getränken, bzw. an Getränken, die mit Zuckerersatzstoffen arbeiten. Am häufigsten konnte ich Stevia sehen. (subjektiv!)
Der Markt hat als Steuerungsimpuls aufgenommen: „Preise halten!“
Spannend ist ja auch, dass hierdurch einige Getränke quasi vollständig aus den Regalen verschwunden sind. Zum Beispiel Sprite. Offensichtlich nicht so umsatzstark wie Cola oder Fanta, die es ja weiterhin gibt und für die es auch eine zuckerfreie Variante gibt.
Natürlich ist so ein Markteingriff auch immer ein Impuls, der die Karten neu verteilt. So konnten natürlich die Getränkehersteller, die bereits eine umfassende zuckerfreie Produktion hatten, hier sicherlich erhebliche Geländegewinne verzeichnen. Womöglich war dies auch der Grund, warum alle anderen Hersteller gleich in die Anpassung gegangen sind und keine Ausdifferenzierung im Markt stattgefunden hat.
Hat der regulatorisch gesetzte Steuerungsimpuls denn sein Ziel erreicht?
Nun, allein der Blick in die gefüllten Supermarktregale lässt vermuten, dass es vermutlich schwer sein wird, die 200 Million € pro Jahr zusätzliches Steueraufkommen zu realisieren.
Jetzt könnte man natürlich sagen, das ist doch gut, denn so gelangt noch weniger Zucker in die Menschen und die Adipositas wird daher wirksam bekämpft.
Das stimmt zwar, allerdings ist bereits in Hamburg (o. k,. zugegeben anderes Land) das Grundwasser mit Süßstoff und anderen Zuckerersatzstoffen belastet, weil sich die Substitute nicht biologisch abbauen. Das mag vielleicht nicht schlimm oder nicht ungesund sein, aber es ist in jedem Fall unerwünscht. (Süßstoffe belasten das Grundwasser)
Ich würde in diesem Beispiel sagen, dass die Zielsetzung absolut richtig und nachvollziehbar ist. Der gesetzte Steuerungsimpuls führte aber in Bezug auf beide Ziele zu unterschiedlichen Kollateralschäden.
Per Mail von: https://strongman-frank.de/
Das erinnert mich an die Kopf-Pauschale für Cobras. Die Briten hatten ein Problem mit zu vielen Cobras in Indien, so dass sie eine Prämie für jeden Cobra Kopf zahlten.
Was dazu führe, das die gezüchtet wurden, um so mehr Geld zu verdienen.
Als die Britten merkten, dass das so nichts wurde und kein Geld mehr zahlten, ließen die Leute die gezüchteten Cobras frei …
Ich glaube, das sah auf dem Papier zu erst auch besser aus, als es dann war. 😂
Generell bin ich gegen zuckerhaltige Getränke. Um abzunehmen, empfehle ich Kunden auch dann auch Zero-Varianten zu wechseln. Einfach weil einem (in der Regel) getrunkene Kalorien nichts für sportliche Leistung bringen.
Das sich diese Süßstoffe in der Umwelt wieder finden wusste ich nicht, daher schon mal ein „Danke“ von mir.
Vielleicht einfach mal bei dem guten alten Wasser bleiben. 0 Kalorien und tut einem gut. Viele mögen es nicht, weil ja immer was sein muss (Geschmack, Prickeln …). In einer Gesellschaft, wo Langeweile das Schlimmste zu sein scheint. Verständlich.
Mein Gedankenanstoß ist, dass ich nun auch Light Getränke mehr bewusst und in kleineren Massen genießen sollte.
Danke Thies
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