Firmenkundenmarkt für Banken und Sparkassen in Deutschland

Das Geschäft mit Firmenkunden bildet den Ursprung des Bankgeschäfts. In der Vergangenheit waren es vor allem wohlhabende Kaufleute, die Unternehmungen durch Vorfinanzierung unterstützt haben, zunächst ihre eigenen und später auch die von anderen. Mit der Einführung der Aktiengesellschaft und später der Gesellschaft mit beschränkter Haftung wurde das Konzept der juristischen Person geschaffen. Während zuvor unbegrenzte persönliche Haftung und mögliche Schuldenlasten die Folgen von unternehmerischen Aktivitäten waren, war es nun möglich, durch die juristische Person große Projekte mit Kapital von vielen Menschen zu finanzieren und gleichzeitig das unternehmerische Risiko begrenzt zu halten. Dies förderte die „Gründerzeit“ und bedeutete gleichzeitig einen starken Aufschwung für die deutsche Bankenbranche. Um dem wachsenden Bedarf an Kapital und Finanzierungen gerecht zu werden, wurden Depositenkassen und Zweigstellen gegründet, um Einlagen von Bürgern und Arbeitern entgegenzunehmen. Das Bankgeschäft, das zuvor nur für den Adel und das wohlhabende Bürgertum zugänglich war, erreichte auf diese Weise auch die breitere Bevölkerung.

Der hohe Stellenwert des Firmenkundengeschäftes hat sich für die Banken und Sparkassen bis heute erhalten. So betrug die Kreditvergabe der Banken in Deutschland an inländische Unternehmen und Privatpersonen zum Ende des Septembers 2020 3,0 Billionen EUR, wovon ein Anteil von über 50 % mit 1,6 Billionen EUR auf die Unternehmen entfällt. (Die zugehörige Statistik findet sich in den Monatsberichten der Deutschen Bundesbank jeweils im Abschnitt IV. (Banken) unter Ziffer 6.). Dies sagt selbstverständlich weder etwas über die Attraktivität des Marktes für die Banken aus, noch etwas über den über Finanzierung hinausgehenden Bedarf der Firmenkunden, verdeutlicht jedoch die hohe Bedeutung für die Existenz und das Geschäftsmodell der einzelnen Banken.


Siehe: https://www.bundesbank.de/de/publikationen/berichte/monatsberichte/aktuelle-monatsberichte-764436 [Stand: 29.12.2020]

Veröffentlicht von Thies Lesch, LL.M.

Thies Lesch (Baujahr 1972) studierte, nach Bankausbildung und Weiterbildung zum Handelsfachwirt, Betriebswirtschaft an der Fernuniversität in Hagen und schloss mit den Vertiefungen Bankbetriebslehre und Wirtschaftsinformatik als Diplom-Kaufmann ab. Mit einigen Jahren Abstand folgte in 2016 der Master of Laws in Wirtschaftsrecht an der Hamburger Fernhochschule HFH mit den Vertiefungsschwerpunkten Arbeitsrecht, Mediation und – als Abschlussthema – Kreditrecht. Die Masterarbeit „Negative Zinsen und das Kreditgeschäft: Rechtliche Herausforderungen für Banken in Deutschland“ wurde vom SpringerGabler-Verlag in das BestMasters-Programm aufgenommen und erschien im Januar 2017 als Fachbuch. Die über 25 Jahre Berufserfahrung erstrecken sich in verschiedenen Rollen und (Führungs-)Funktionen weitgehend auf das Firmenkunden(kredit)geschäft und nationale wie internationale Spezial-/Projektfinanzierungen. Thies Lesch ist ein ausgewiesener Experte in Vertriebsmanagement und Vertriebssteuerung mit ausgeprägter strategischer Kompetenz und hohen Change-Management-Skills. Sein Interesse gilt der Systematisierung im Vertrieb, der potenzialorientierten Marktbearbeitung und der Zukunftsfähigkeit des Produktangebotes von Banken und Sparkassen.

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